Noldi Alder, der Geiger und Naturjodler

 

Es war 2008 an der Museumsnacht im Museum Rietberg Zürich. Noldi Alder mit einem Bassgeiger und Thomas Aeschbacher waren unabhängig voneinander für eine Nocturne gebucht worden. Die beiden Erneuerer der Schweizer Volksmusik trafen sich zum ersten Mal persönlich. Sie waren sich rasch einig: Statt nacheinander zu spielen, wollten sie es spontan und neugierig gemeinsam tun. Und das natürlich, ohne je geprobt zu haben. Noldi hat zu Juchzen begonnen, ein Lockruf, der Bassgeiger setzte mit der zweiten Stimme nach, Aeschbacher Bass. Es folgten die anderen Instrumente, nach und nach: Schwyzerörgeli, Geige, Langnauerli, Bassgeige. Eine Gewaltsstubete im Museum!

 

Noldi Alder, Jahrgang 1953, ist Mitbegründer der Urnäscher Kapelle Alderbuebe. Er gehört zur vierten Generation der Appenzeller Volksmusik-Dynastie Alder. 1995 Abschluss des klassischen Musikstudiums im Hauptfach Violine, seit 1996 freischaffender Musiker in den Bereichen Klassik, Volksmusik, Salonmusik, Komposition, Arrangement und ständiger Erneuerer des Naturjodels. Alder selbst nennt es «eine Gegenbewegung zum Jodlerverband.» Zum Film «Heimatklänge – Vom Juchzen und anderen Gesängen», an dem er 2007 prägend mitwirkte, schrieb Noldi Alder: «Das Allerschönste an der ganzen Sache ist, wenn man singen kann, ohne dass man sich an etwas anlehnen muss. Wir können so frei sein. Wenn wir wüssten, wie frei wir sein könnten, würden wir zerplatzen.»

 

Auf die Frage eines Journalisten, ob die Tradition auch Vertrauen gebe, sagt er: «Man muss dazu stehen, dass man von der Tradition her kommt. Ich konnte sie nicht einfach hinter mir lassen. Als ich im Alter von 35 Jahren das Geigenstudium begann, fühlte ich mich hin und her gerissen. Zunächst musste ich mich von der Tradition lösen. Aber das ist vermutlich gar nicht so aussergewöhnlich. Die Volksmusik hat sich früher immer weiterentwickelt. Wer meint, Traditionen seien statisch, unterschätzt sie. Man kann sich also von ihnen entfernen – und wieder zu ihnen zurückkehren.»

 

Mehr zu Noldi Alder erfahren Sie hier: www.noldialder.ch
Mehr zum Film «Heimatklänge» hier: www.heimatklaenge.ch


 

 

 
 

 

 

Datenschutz